Gedichte


Kälte

22 Grad in meinem Zimmer,
3 mal 11 Grad weniger da draußen,
um mich herum ist es somit sehr warm.
Doch ich empfinde die Kälte schlimmer
hier innen als die Kälte dort draußen.
Wann kommst du und wärmst mich in deinem Arm?

November 2004


Moos unter meinen Füßen


Hinter mir liegt der steinige Weg.
Jetzt betrete ich Trampelpfade.
Schmaler ist der neue Weg,
Äste vordern Respekt von mir.
Gebückt schleiche ich vorwärts.
Moos federt unter meinen Füßen.
Der Wald lichtet sich.
Elfengleich schreite ich vorwärts,
ohne ein Geräusch zu verursachen.
Durchquere die Lichtung und
verschwinde wieder
- ungesehen im dichten Wald

August 2004


Einsam am Strand

mein Handtuch - eine einsame Insel

der Sand - das mich umgebende Meer

spielende Kinder mit ihren Vätern - die Schiffe

ich fühle mich umgeben vom Ozean der Langeweile,
denn du bist nicht hier.

das Meer der Einsamkeit umspült mich

die Sonne brennt mir trostlos auf den Rücken

der Wind nimmt mich eisig in den Arm
 

ich verlasse meine Insel, durchquere das gedachte Meer und komme zum realen Meer.

Algen und Quallen empfangen mich.

Die Wellen umspielen meine Knöchel.

Sie säuseln "Tritt ein"

Sie raunen "Komm näher"

Nach wenigen Schritten fasst das Wasser mich kalt am Bauch
... aber auch diese Kälte geht vorrüber.

Mutig schwimme ich eine Weile, dann trete ich den Rückzug an
... zurück auf meine Insel der Einsamkeit.

Juli 2003


ICH

ein Mensch
tausend Gedanken
millionen Zellen
unendlich viele Möglichkeiten
- welche soll ich wählen?

März 2003


Leben ohne Zeit

Ständig gehetzt, noch was zu tun
keine Zeit, mal auszuruh'n
immer auf Trab, los, auf, voran
Und später die Frage, was hab ich getan?

Ich hab nicht gesehen,
ich hab nicht gehört,
ich hab nicht gerochen
und erst recht nicht gespürt!

ich hab nicht geträumt,
und ich hab nicht gelacht,
ich habe viel versäumt;
nicht darüber nachgedacht.

Noch hab ich die Zeit,
das Leben anders zudrehen.
Noch hab ich die Zeit,
von der Uhr wegzugehen.

Ich muss es nur wollen,
dann klappt das schon.
Bleibt weg mit dem Sollen
Es klingt wie Hohn!

Ich will meine Zeit nicht mit Eile verbringen,
will viel lieber lachen, tanzen und singen.
Mein Leben ohne Zeit soll gelassen sein,
Wahrnehmung und Reflexion, tretet ein!

November 2002


Ein Gefühl am Meer

Leuchturm erhellt Nebel
Nebelschwaden ersticken Möwenschreie
Möwen kreisen im Wind
Wind peitscht Wellen
Wellen brechen sich am Kai
Kai liegt im Dunkeln
Dunkelheit verbirgt Menschen
Menschen gehen am Strand
Strand erstreckt sich weit
Weite ist ein Gefühl
- ein Gefühl am Meer

November 2002


Abiball oder ein Sommerabendtraum

rotes Kleid läuft neben blauem Anzug,
wagt einen Tanz.
graues Haar schaut bewundernd
der Tochter hinterher - schick!
Ein buntes Treiben zur Musik.

Turnschuh schlendert zum Buffet.
Kaviarlöffel scheint nicht genug zu kriegen.
Genuß pur. Ohne Grenzen.
Lachendes Gesicht beugt sich zu Hochsteckfrisur
- erleichtert, in der Tasche das Abitur.

Februar 2002


Erstellt: März 2003 - Aktualisiert: 20.11.2004
sonja@westermayer.de