Reiseberichte Sommer 2004:

Pfingsten: Deutscher Esperanto-Kongreß in Neubrandenburg dann in der Gegend von Stralsund mit Gerlinde (Insel Rügen, Hiddensee, Greifswald).

2004-07-10 Flug Frankfurt – Moskvo, Hotelübernachtung zwecks Registrierung. Weiter mit dem Zug: In Moskau Besuch des Vergnügungsparkes Luschniki. Vladimir (unu el la famaj urboj de la Ora Cirklo, kun tipaj orumizitaj cepoformaj kupoloj de ortodoksaj pregxejoj); per Bus nach Berjozka (ein Erholungs-Lager in einem Birkenwäldchen am Ufer der Kljasma)

07-11/13 Zwei Tage beim Internationalen Esperanto-Jugendkongreß (um FreundInnen zu treffen, und das Treffen der Grünen Espis vorzubereiten, das Oxana dann geleitet hat). Interviews zum Thema Yukos/Jukos (offensichtlich unterstützt Jukos, z.B. im Gebiet von Tomsk soziale Einrichtungen, Krankenhäuser und Universitäten, neben den politischen Gegnern von Putin, etc. ); Heidelbeeren und Walderdbeeren; es gab sogar drei Tische für Vegetarier - allerdings etwas mager (die werden offensichtlich mehr).
Per Bus und Bahn zurück nach Moskau; ein Russe übergab mir eine Bittschrift an die Menschenrechtsabteilung des Europarates, wegen der Arbeitsbedingungen in Kohlegruben bei Spitzbergen (u.a. wird kein Lohn bezahlt).

07-14/16 Nach Tjumen (West-Sibirien); zu Gast bei Irina und ihrer 4 jährigen Tochter Anja. Treffen mit einer Bürgerrechtsgruppe „Memorial“ (die sich der Engabe wg. Menschenrechten annimmt), einer lokalen Umweltgruppe mit einem Mitglied der Ökologischen Partei und einer Gruppe der KP, die das Lenin-Denkmal bewacht. Für meine PC-Sammlung einen sowjetischen PC gefunden (Typ 8086).

07-17/20 Nach Ulan-Bator: durch das West-Sibirische Flachland (Skoda-Lokomotive), Berge ab Krasnojarsk (ab da stärkere russische Elektro-Lok), einige Stunden am südlichen Bajkal-See entlang; ab Ulan Ude per Diesel-Lok durch die mongolische Steppe; Grenz-Beamte sind freundlich.

07-20/21 Ulan-Bator: eine mongolische Studentin, die ich im Zug kennenlernte zeigt mir die Stadt: interessante Gemälde-Museen mit sehr reizvollen mongolischen Kunstwerken, den Ganden-Tempel (tibetisch), Bogd-Chan Palast, Sowjetisches Ehrenmal auf einem Hügel (in der Mittagshitze hinauf).

07-22/23 Weiter nach Peking: je weiter südlich, desto wüsten-ähnlicher wird die Steppe; 6-Stunden an der Grenze (Pass, Zoll, "Reifenwechsel" zur Normalspur. Lößberge mit starken Erosions-Canyons; Baumplanzungs-Experimente (z.T. mit den falschen Bäumen (Pappeln); bei Badaling halten wir direkt unterhalb der Chin. Mauer (direkt an einem un-renovierten Teil, oberhalb sind mehrere Teile der Mauer zu sehen); Landschaft wie im Höllental. Ankunft in Peking, ca. 15 Uhr; schwül-heiss; Esperanto-Empfang im Bahnhof; per Taxi zum Kongreßzentrum (ca. 10 km) - davon 3 im Stau (U-Bahn und Bus wäre wohl schneller gewesen). Mein Hotel kennt niemand - Kongreß-Dame telefoniert herum (dabei ist es nur 30 min zu fuß entfernt). Mit dem Taxi zum Hotel.

07-24/31 UK (Esperanto-Weltkongreß) im Internacia Kongresa Centro, in der Nähe des Olympischen Sportzentrums. 1000 Teilnehmer aus China, 1000 aus weiteren 50 Ländern. Treffen mit alten und neuen FreundInnen. Ein bisschen Kongreß-Veranstaltungen, u.a. Kongreß-Universität. WenMei kommt und interessiert sich dann doch noch für Esperanto, nachdem sie sieht, dass es funktioniert. Kulturelle Abendveranstaltungen - einmal austanzen. Besuch des "Duftenden Berges" mit Liegendem Buddha (der dabei ist, seine letzte Rede zu halten. Treffen der Grünen Esperantisten und Interessierten. Peking ist viel zu groß - besonders schockieren mich die riesigen Werbeflächen - auf Stahlgerüsten mit Flutlicht bei Nacht. Glücklicherweise ist es so heiß, daß die ganze Energie fürs Kühlen gebraucht wird - so werden (wenigstens in Shanghai) die Flutlichter ausgeschaltet. Ganz-tages-exkursion nach TianJin - nur 10 Mio. (weniger Staatsgebäude, d.h. weniger riesig), 120 km von Peking, Richtung Meer. Trommelturm (nur von außen !); Touristen-Einkaufstr. (Diabolo und gebatiktes Wandbild); neuer Einkaufs-Palast. Buddhistischer Tempel (nicht tibetisch) - mit vielen Leuten vor dem Tempel, innen findet irgendeine Andacht ? statt. Bündelweise Räucher-Stäbchen. Ein Abend mit Jun u.a. zum Tanzen - leider finden wir nur eine Diskothek. Kongreß Ende.

07-31/08-01 Mit dem Zug wieder nach TianJin; Besuche Li Qian (meine chin. "Nichte") und ihre Mutter; Esperantist Hao Weining hilft mir übersetzen - Li kann schon gut englisch; will selbiges studieren. Abends mit ihr und ihrer Mutter über den neuen Volksvergnügungsplatz (war vorher ein Park mit Seen ?). Riesiges Hotel TianJIn. Sonntags früh Diskussion im Ökologischen Departement von TianJin (gehört zu den 4 Munizipal-Gemeinden in China, die direkt dem Staat unterstehen). Themen: Plastik-Materialien, die überall zunehmen - Recycling; (theoretisch ja - praktisch ?); Aufforstungaktionen; Energie-Alternativen; Verkehr - es mehr Radfahrer als in Peking, vtl. weil die Autofahrer disziplinierter sind und auch mehr Platz für Radfahrer gelassen wurde. Die Eßstäbchen, die man wegwirft werden übrigens aus eigens dafür gepflanzten Bäumen gemacht und nicht aus Abfallholz, wie mir früher jemand weismachen wollte: sie sind weiß, leicht, haben keine Astlöcher, keine Spreißel und keinen eigenen Geschmack. Ich lobe die chin. Aufforstungspolitik - und mahne an, daß dort von wo China Holz en masse importiert (Sibirien und Birma, z.B.), auch eine verantwortungsvolle Forst-Politik stattfinden sollte. Jun, Esperantistin und Englischlehrerin aus T., bringt uns hinterher zum Bahnhof (VW-Golf, mit einer Dose Jasmin-Tee, damit ich sie nicht so schnell vergesse. Vielen Dank !). Erst spät erfahre ich, daß wir in Peking noch zu einem anderen Bahnhof müssen und deshalb weniger Zeit in T. haben. (Der Westbahnhof ist per Bus ca. 30 min vom Zentralbahnhof entfernt). Die Rückreise beginnt.

08-01/02 Nach Lanzhou (ca. 24 Std. Fahrt, offene Abteile, mit 2 * 3 Liegen übereinander); es geht immer bergauf. Von Xi'an sehe ich nur den Bahnhof. Die Pflanzen ändern sich; die Landschaft ist schön - sehr steil; mit in den Löß eingefressenen Flüssen. Kurz bergab nach Lanzhou, am Gelben Fluß (den ich unbedingt sehen wollte); Lanzhou hat viel Industrie (Öl- und Zement), die ziemlich Staub und Rauch ausstoßen; aber die extrem schlechte Luft von L. sehe ich erst am anderen Tag. WenMei's Verwandte laden uns zum Essen ins Hotel ein.

08-02/04 Lanzhou (5 mio ?): Sidero (e-istino aus dem Kongreß) begleitet mich mit ihrem Mann (Polizist) einen ganzen Tag. Weiße Pagode und auf der anderen Seite der Park mit den 5 Quellen - mehrere buddh. Tempel etc., die auch voll in Betrieb sind. Irgendwann kommt ein Sandsturm, gemischt mit den Abgasen der Industrie und hüllt die ganze Stadt ein. Abends mit WenMeis Verwandten nochmals Essen und Spazierengehen am Gelben-Fluß, wo zwei Parks mit Wasserspielen sind. Am 4. mit WenMei per Lift auf den Hausberg Lan-Schan (ca. 15 min Fahrt); von dort hat man eine sehr gute Aussicht auf die ganze Stadt; dann zeige ich ihr noch die Tempelanlage bei den 5 Quellen; bei einer trinken wir - sehr erfrischend.

08-04/05 Weiter nach Urumqi in Westchina/ Turkestan: Unterwegs Steppe und Wüste (Gobi / Taklamakan); 2 Saiga-Antilopen grasen irgendwo. Schneebedeckte Berge (Bogd-Shan). Eine Studentin, JaDi, (in Shanghai) schenkt mir einen Freundschafts-Anhänger aus Tibet; sie wohnt in Rami. Tarim-Region mit einigen Flüssen, die nicht ins Meer fließen; Lobnor - und andere Seen, die sich z.T. verändern; Urumqi ist eine Oasen-Großstadt mit ca. 3 Mio. Einwohnern; kurz vor der Stadt ein breites Tal mit ca. 200 Windrädern (Vestas aus Dänemark u.a.); viele Hochhäuser in der Stadt.

08-05/07 Urumqi: Besuch des Roten-Berg Parks; Pagode - Aussicht über die ganze Stadt - ein Holz-gebäude mit vielen Fotos über die Stadtentwicklung. Daneben wird ein Film vorbereitet, den wir uns ansehen. Thema: Ende des 2. Weltkrieges aus chin. Sicht: eine russ. Soldatin, ein verwundeter chin. Soldat und eine ganz junge japanische Soldatin (in Marine-Uniform), die einige Tage gemeinsam (durch dick und dünn) unterwegs waren (jedeR mit seinen eigenen Erinnerungen). WenMei macht einen Tagesausflug ins Gebirge und ich organisiere meine Fahrkarte nach Almaty (Stadt-plan mit Englisch (umsonst im 5* Hotel) finde ich erst nachdem ich die Fahrkarte abgeholt habe). Ujgurischer Stadt-Teil mit Moscheen und Bazar; ca. 40% sind Ujguren (in Kaschgar wären es noch mehr - da komme ich aber nicht hin). Eine angehende Studentin gabelt mich auf und freut sich englisch sprechen zu können - leider können wir nicht in die Moschee, da gerade das Freitagsgebet ansteht. Jadi lädt mich zu sich nach Hause ein; Großeltern und Eltern sind auch interessiert - ich bekomme ein gutes Essen und eine Flasche Wein. Sie soll Wirtschaft studieren, interessiert sich aber mehr für Literatur, sie frägt mich Löcher in den Bauch - auch über deutsche Jugend; ich empfehle ihr, notfalls die Literatur zu ihrem Hobby zu machen; später wird noch ihr Bruder her-telefoniert, der ca. 12 jahre alt ist, und sich nicht so sehr für Europa interessiert. Sie haben einen Pekinesen-Hund, der ganz nett ist.

08-07/09 Um Mitternacht geht mein Zug nach Almaty (ich warte ein paar Stunden im Wartesaal - WenMei bringt mir ein schönes Abschieds-Essen. Es geht langsam auf den Gebirgspaß (relativ ebenes Gelände, links und rechts hohe Berge) durch die Dsungarische Pforte. Wieder die Grenze; wieder Wechsel zur russischen Breitspur (Mit Zoll, etc. 6 Stunden). Zuerst Steppe, viel Wind (eher kühl). Ein großer See; von da ab wird die Landschaft wieder grüner. Im Zug diskutiere ich mit einer Gruppe von Chinesen, die in A. arbeiten, bzw. Handel treiben. Eine spricht sehr gut englisch und so können wir ausgiebig diskutieren - u.a. interessiert das Schicksal der Russen/Kasachen, die nach Deutschland ausreisen, Integrationsprobleme ; wie es den Juden in Deutschland geht; die Wirtschaft. Anhand des Films (s.o.), wird die Meinung vertreten, daß Japan sich ordentlich wegen seiner Besatzungs- und Kriegs-Greuel entschuldigen muß, um eine bessere Meinung von den Japanern in China zu bekommen; so wie Willy Brandt (den Namen wußten sie nicht - aber den Akt seiner öffentlichen Entschuldigung in Warschau).

08-09/11 Almaty (600.000 Einw.): Dilyara wartet schon im Bahnhof Almaty 1 (dank e-mail weiß ich das) und fährt zu der Wohnung, die sie für mich gemietet hat (24-Stunde-weise). Wir warten lange, bis uns die Frau an einer Straßenecke abholt. Die Wohnung ist schön und ordentlich. Auf dem Weg zu ihrer Arbeit besuchen wir (nach einigem Telefonieren) die Med. Uni, wo die mir von einer Russisch-Lehrerin (im Zug) empfohlene "Kuns-Kammer", in der pathologische Präparate, u.a. aus Semipalatinsk (Polygon - sowjet. Atomtestgelände) und der Aral-See Region aufbewahrt werden. Wir finden einen Prof. der zufällig im Gebäude ist - es sind Ferien; und ich muß im September wiederkommen. Dann lasse ich mich - möglicherweise unnötig - registrieren (der Nachteil, wenn man nicht im Hotel wohnt). Allein in der Stadt - gegen China fühle ich mich deutlich wohler, denn ich kann alles lesen (wenn auch nicht alles verstehen), es ist auch nicht so laut; Russich ist Verkehrssprache in Kasachstan, da hier sehr viele Völker leben. Kaum Fahrräder (die Stadt liegt am Hang; Längs- und Querstraßen; die Autos fahren nach eigenen Regeln; Radwege gibt es noch nicht. Anderntags mit Dilyara - Koffer zu ihr nach Hause - dann mit dem Bus nach Medeo hinauf (Eissport-Platz, mit Barriere gegen Bergrutsch; die 800 Stufen auf die Damm-Krone hinauf (bis 1700 m); dort kann man schön spazieren; Pferde laufen frei herum, bekommen einen Apfel; ringsum Schneeberge - Skigebiet. Abends bekomme ich einen leckeren vegetarischen Plof von D's Schwester, die auch deutsch spricht, desgl. ihre Tochter Afia; Bücher - fast wie zuhause. Nach 21 Uhr per Bus zum Flughafen: Fahrt ca. 45 min - am anderen Ende von A.; Abflug gegen 4 Uhr morgens. Ich lese das geschenkte Buch (von Ira) "Worte" des "kasachischen Goethe" Abai Kunanbaiuly zur Hälfte; außerdem habe ich Kasachische Leckereien bekommen.

08-11 Rückflug - leider noch dunkel, und bewölkt; leider sehe ich trotz Fensterplatz nicht den Aral-See. Eine Gruppe Studenten aus Z.A. fliegt in die USA und ist auch sehr kommunikativ - nachdem der erste Anfang gemacht ist.
Ich habe keine Fotos gemacht, und etwa 2 Kilo abgenommen.